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"Anpacken statt Aussteigen" - in Memoriam Alois Glück

„Anpacken statt Aussteigen“ – in Erinnerung Alois Glück

„Anpacken statt Aussteigen – Plädoyer für eine Vorwärtsstrategie“ ein kleines Büchlein, das Alois Glück bereits 1982 bei der Hanns-Seidel-Stiftung veröffentlicht hat. Ein Buch, das von Zukunftsangst, Fortschrittsglauben, Orientierungsproblemen und Fortschritt unter besonderer Betrachtung des Umweltschutzes handelt und die Einstellung des Einzelnen positiv beeinflussen will. In weiten Bereichen und insbesondere in den grundsätzlichen Teilen ist dieses Buch von Alois Glück immer noch aktuell und beachtenswert.

Würdigung der Lebensleistung von Alois Glück

Landtagspräsidentin Ilse Aigner würdigte ihren Vorgänger im Amt als „großen Politiker, der Bayern gut getan hat. Er hat Mensch und Natur gut getan – als Vordenker und Friedensstifter“, so Aigner. „Alois Glück hat sein Leben Bayern gewidmet und seinen Menschen und war dabei vielen – auch mir – eine Inspiration.“ Dabei sei er nicht nur Ratgeber und guter Freund gewesen, sondern auch „Vorbild in Position und Haltung“. Früher als andere habe er die Gefahren einer gespaltenen Gesellschaft gesehen. „Du hast gesellschaftspolitische Entwicklungen genau analysiert und Deine Schlüsse gezogen. Es ist die Frage unserer Zeit: Was hält uns zusammen? Und da ist für mich ganz klar: Deine Ideen zur solidarischen Leistungsgesellschaft haben nichts von ihrer Gültigkeit verloren“, so Aigner laut Mitteilung des Bayerischen Landtages.

Markus Färber betonte für die Hanns-Seidel-Stiftung: „In der Stiftung hatte Glück insbesondere die Themen „Christliche Werte“, „Aktive Bürgergesellschaft“ sowie Gesellschafts-, Medien-, Umwelt- und Energiepolitik vorangetrieben.“ … „Unter seiner Leitung wurde das CSU-Programm „Umweltpolitik in den 80er Jahren“ sowie das Grundsatzpapier „Fortschritt im Dienste des Lebens – Wege und Ziele der Fortentwicklung der Industriegesellschaft“ erarbeitet.“

„Anpacken statt Aussteigen“ – das Lebensmotto von Alois Glück

Das gleichnamige Buch stellt überwiegend zeitlose Aspekte des menschlichen Denkens und Fühlens sowie des Zusammenlebens dar. Es will Mut machen für die Zukunft: „Wesentlich Triebfedern menschlichen Handelns sind Hoffnung und Angst des Menschen, aber nicht die kalte Logik.“ Die wesentlichen Punkte seiner Überlegungen aus dem Jahre 1982:

  • Der Zusammenbruch des bisherigen Fortschrittsglaubens sind deshalb außerordentlich bedeutsame, politische Faktoren
  • Der begrenzte Wert von Zukunftsprognosen und Zukunftsplanungen
  • Erkenntnisse der Ökologie: Wer sie tatsächlich ernst nimmt und – soweit möglich – auch im politischen Handeln verwerten will, kann daher kein Anhänger von Zentralisierung, Planwirtschaft, allgegenwärtiger Staatszuständigkeit sein.
  • Zu viel Planung bringt nicht die erhoffte Sicherheit, sondern führt zur Lähmung der dynamischen schöpferischen Kräfte.
  • Reine Nützlichkeitsüberlegungen reichen als moralisch-geistige Grundlage zukunftsorientierter  Umweltpolitik nicht aus. …
  • Der Fortschrittsbegriff muss neu diskutiert und erarbeitet werden. … Der wesentliche Fortschritt heißt: Bewußtere Lebensführung, neu bedachtes Verhältnis zu Wohlstand, Umwelt und Gemeinschaft.
  • Die Natur ist die Quelle und der Maßstab moderner Technik
  • Ein tragischer Irrtum der Ökologiediskussion ist das Klischee, Natur und Technik seien unversöhnliche Gegner. Das Gegenteil ist richtig.
  • Technischer Fortschritt bedeutet daher von der Natur lernen.
  • Eine Zukunft mit „Nullrisiko“ gibt es nicht; wir können nur zwischen verschiedenen Risiken wählen.
  • Wir dürfen unseren Nachkommen nicht mehr an Anstrengungen und Belastungen abwälzen, als wir selbst bereit sind zu übernehmen.
  • Die Kreislaufwirtschaft der Natur als Vorbild
  • Was wir von der Natur nicht lernen können – die Übertragung ökologischer Erkenntnisse auf unser Handeln endet dort, wo Politik beginnt: Bei der Formulierung einer Wertordnung …
  • Die Krise ist auch Chance – Eine Verbesserung ist nur durch viele kleine Schritte möglich. Deshalb muss und kann jeder seinen Beitrag leisten. Jeder von uns ist mitverantwortlich – nicht nur die anonyme „Gesellschaft“ oder „der Staat“. Die Fähigkeiten jedes einzelnen sind ebenso „sozialpflichtig“ – nicht nur das Kapital.

Soweit einige Kernsätze aus dem Buch von 1982 „Anpacken statt Aussteigen“ von Alois Glück.

Fazit

Nochmals Ilse Aigner aus der Süddeutschen Zeitung zitiert: „Kompromisslos sei Glück gewesen, wenn es grundsätzlich wurde: wenn es um die Verantwortung für die Schöpfung und um den Schutz der Menschenwürde ging. „Du warst streitbar mit deinen festen Überzeugungen, aber dabei immer besonnen, dialogbereit und zusammenführend“.

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