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„Strommarktdesign der Zukunft“ – Optionen des BMWK

Das aktuell vorgestellte Papier des BMWK zum „Strommarktdesign der Zukunft“ soll Optionen für einen umfassenden Umbau unseres Stromsystems aufzeigen. Der deutliche Zubau volatiler Stromerzeuger (PV und Wind) erfordert verschiedene Maßnahmen, um die Stromversorgung sicher, klimaneutral und kostengünstig zu gewährleisten. Betroffen sind die Bereiche der Stromerzeugung, der Stromübertragung und Stromspeicherung sowie des Stromverbrauches (Flexibilisierung).

Die „PKNS“ (Plattform Klimaneutrales Stromsystem) begleitet auch die Diskussion zum Strommarktdesign. Mit diesem Papier startet ein Konsultationsprozess, der bis 28. August geöffnet ist. Im Herbst sollen die ersten Entscheidungen zu einzelnen Maßnahmen vorgestellt werden. – Eine spannende Diskussion zwischen gesicherter Stromversorgung und Bezahlbarkeit ist sicher.

Handlungsfelder für den Strommarkt der Zukunft

„Die Optionen gliedern sich entlang der vier zentralen Handlungsfelder, wie sie bereits mit den Stakeholdern in der Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) diskutiert wurden. Sie umfassen:

  • den Investitionsrahmen für erneuerbare Energien,
  • den Investitionsrahmen für steuerbare Kapazitäten,
  • lokale Signale,
  • die Flexibilisierung der Nachfrage.“ (Zitat aus dem Papier)

Das Strommarktdesign der Zukunft hat vier zentrale Funktionen

1. Koordination: Der Strommarkt hat erstens unverändert die Aufgabe, den optimalen, also kostengünstigsten Einsatz der benötigten Kapazitäten und der Nachfrageseite zu organisieren.

2. Investitionsrahmen: Das Marktdesign hat zweitens die Funktion, für ausreichend Investitionssicherheit zu sorgen, um so die erforderlichen Investitionen in neue Technologien und Kapazitäten zu ermöglichen.

3. Räumlicher Ausgleich: Lokale Signale als Teil des Marktdesigns haben drittens die Rolle, Angebot und Nachfrage räumlich mit den Transportkapazitäten des Stromnetzes zu koordinieren.

4. Zeitlicher Ausgleich: Der Strommarkt hat viertens die Aufgabe, Angebot und Nachfrage durch mehr Flexibilität zeitlich optimal für ein möglichst kostengünstiges Gesamtsystem aufeinander abzustimmen und Flexibilitäten systemdienlich einzusetzen.“ (Zitat aus dem Papier)

Erste Einschätzungen von Verbänden zum Strommarktdesign

Der Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüßt die Initiative des BMWK und weist u.a. auf folgende Punkte hin: „Um auch künftig eine sichere, bezahlbare und klimaneutrale Stromversorgung zu gewährleisten, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, über die die Stärken des klimaneutralen Stromsystems optimal ausgespielt werden können. Damit die vom BMWK vorgeschlagenen Reformen Erfolg haben, braucht es unbedingt die praktische Expertise der beteiligten Unternehmen.“ … „Eine angedachte Umstellung des Fördermechanismus für Erneuerbare Energien erfordert einen intensiven und ausführlichen Dialog seitens des BMWK mit der Branche. Hier steht viel auf dem Spiel: Unsichere Rahmenbedingungen werden zu einem Einbruch des Ausbaus Erneuerbarer Energien-Anlagen führen.“

Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt das Papier und die beginnende Diskussion. Er merkt u.a. folgendes an: „…Nur ein kluges Strommarktdesign und Zusammenspiel aller Komponenten schaffen ein solides Fundament für das Gelingen der Energiewende.“ … „Neben dem fortgesetzten Erneuerbaren-Ausbau ist für den VKU ein systemdienlicher Betrieb der EE-Anlagen zentral.“

Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) merkt u.a. an: „Wir warnen deshalb auch davor, das bewährte Absicherungssystem des EEG durch unzureichend diskutierte Modelle ersetzen zu wollen“, so Peter. „Die Energiewende erfordert hohe Investitionen. Investitionen benötigen Sicherheit und Verlässlichkeit. Heute ist garantiert, dass bei niedrigen Eigenkapitalquoten Finanzmittel in ausreichender Größenordnung von einer breiten Akteurslandschaft mobilisiert werden. Jede Reform muss sich daran messen lassen, ob die Bereitstellung von Finanzmitteln über den freien Markt gesichert ist.“

Meinung:

Strom ist ein ganz besonderer Saft. – Er muss zu dem Zeitpunkt, an dem er bereitgestellt wird, gebraucht werden. Eine spätere Nutzung ist nur mit erheblichem Aufwand (Speicherung durch Umwandlung in andere Energieformen und wieder zurück) möglich.

Dies hat zu einem komplexen technischen System geführt, das sich stets auch den finanziellen marktgetriebenen Zwängen stellen muss. Und es soll umwelt- und klimafreundlich sein! Dementsprechend unterschiedlich sind auch die Lösungsvorschläge und dementsprechend komplex der Diskussionsprozess. Getrieben wird die Komplexität von der volatilen Stromerzeugung aus Sonne und Wind. Hinzu kommen die einzelnen Interessenvertreter der Stromproduzenten, der Netzbetreiber und der Stromvermarkter (Aufzählung nicht abschließend).

Hier darf man gespannt sein, welche Vorschläge sich durchsetzen werden. Auf mögliche Risiken beim Umsetzungsprozess weisen jetzt schon einige handelnde Akteure hin wie z.B. das PV-Magazin und der Netzbetreiber TransNetBW.

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