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AKU Oberbayern im Donaumoos

Moorböden spielen für den Klimaschutz eine bedeutsame Rolle. Mit einem neuen Konzept aus dem Jahr 2021 will die Bayerische Staatsregierung „Klimaschutz durch Moorbodenschutz“ gemeinsam mit den Betroffenen voranbringen. Interessierte des Arbeitskreises Umweltsicherung und Landesplanung (AKU) Oberbayern haben sich kürzlich vom Stand der Projekte vor Ort überzeugt.

Das Donaumoos

Das Donaumoos ist das größte Niedermoor in Süddeutschland. Die Entstehung des Moores begann vor etwa 10.000 Jahren als sich das Bett der Donau nach Norden verlagerte. In der Folge lagerte sich organisches Material ab und zersetzte sich aber im angestauten Wasser kaum, sodass Torf entstand. So bildetet sich über Jahrtausende eine dicke Torfschicht.

Die Auswirkungen der Besiedelung

Mit der Besiedlung dieser weitgehend unzugänglichen Sumpflandschaft ab dem Jahre 1790 begann die Trockenlegung dieses Gebietes. Hunderte Kilometer Kanäle und Gräben legten weite Teile des Moores trocken und ermöglichten eine Bewirtschaftung. Deutlich sichtbar ist die Besiedlung in den typischen Reihendörfern.

Auswirkungen auf das Klima

Die Kanäle und Gräben führten zu einer Entwässerung des Moores. In der Folge zersetzte sich der Torf durch den Eintrag von Sauerstoff. Das Moor sackte ab.

Hinzu kommt der Torfstich in den letzten Jahrhunderten. All diese Eingriffe haben das Donaumoos um ein Drittel seiner 180 Quadratkilometer reduziert.

Besondere Folgen hat der Schwund des Moores auf das Klima. Durch den Zutritt von Sauerstoff in den Torfboden werden auch Treibhausgase, die sich im Laufe der Jahrtausende im Moor angereichert haben, wieder freigesetzt. Im Donaumoos sind es pro Jahr etwa 400.000 Tonnen CO2-Äuivalente. Eine weitere fatale Folge ist, dass der Oberboden durch die Zersetzung zunehmend die Fähigkeit verliert, Feuchtigkeit aufzunehmen. Ein intaktes Moor bietet also in zweifaches Hinsicht Vorteile: Die Speicherung von Treibhausgasen und die Zurückhaltung von Hochwasserereignissen.

Entwicklungskonzepte für das Donaumoos

Ein erstes Entwicklungskonzept für das Donaumoos im Jahr 2000 sollte eine nachhaltige Entwicklung einleiten. Ziel war und ist es, „die Lebensqualität, die Landwirtschaft und die natürlichen Ressourcen im Donaumoos zu erhalten und zu stärken. Kernpunkte des Konzeptes sind der Hochwasserschutz, der Torfkörperschutz – und damit der Klimaschutz-, der Arten- und Biotopschutz sowie die landwirtschaftliche Nutzung“ (aus dem Informationsflyer des Donaumoos-Zweckverbandes).

Die Besichtigung

Unter fachkundiger Leitung von Stefan Janda (Verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit) konnte die Mitglieder des AKU das „Haus im Moos“ besichtigen und sich über die Geschichte des Donaumooses informieren lassen. Ein Gang durch das Freigelände mit seiner typischen Dorfstruktur zeigt unverändert die Besiedlung aus der Anfangszeit. Neu dazugekommen ist das Projekt „Wisente im Donaumoos“ mit einem eigenen Gehege. Besonders Stolz ist man auf die Aufzucht von Jungtieren und damit auf die Rettung der ansonsten aussterbenden Rasse in Mitteleuropa (vor kurzem wurde das 100. Jungtier dort geboren!).

Weitere Stationen waren der „Moospegel“ in Ludwigsmoos mit der beeindruckenden Darstellung der Senkung des Moorbodens in den letzten zweihundert Jahren sowie die Besichtigung des Versuchsfeldes bei Lampertshofen. Hier werden Perspektiven für landwirtschaftliche Nutzungen auf wiedervernässten Böden erprobt und die Vermarktung von Pflanzenfasern ausgelotet.

Abschließend konnte die Delegation den Aussichtspunkt übers Donaumoos in Langenmoos genießen. Ein beeindruckender Ausblick!

Und ein herzlicher Dank an den fachkundigen und sehr engagierten Referenten Stefan Janda vom Donaumoos-Zweckverband.


Anmerkung: Über Einzelmaßnahmen aus dem Entwicklungskonzept wird in den Folgewochen berichtet. (RM)

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