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Wasserstoff – Importstrategie

Die Bundesregierung schreibt zum Thema Wasserstoff: „Für den langfristigen Erfolg der Energiewende und für den Klimaschutz brauchen wir Alternativen zu fossilen Energieträgern. Wasserstoff wird dabei als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine Schlüsselrolle einnehmen. Klimafreundlich hergestellter Wasserstoff ermöglicht es, die CO2-Emissionen vor allem in Industrie und Verkehr dort deutlich zu verringern, wo Energieeffizienz und die direkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien nicht ausreichen.“

Weiter heißt es: „Ein Großteil des in Deutschland benötigten Wasserstoffs, rund 50 bis 70 Prozent, wird jedoch durch Importe aus dem Ausland abgedeckt werden müssen, da die Kapazitäten für die Herstellung von klimaneutralem und wettbewerbsfähigem Wasserstoff hierzulande aufgrund der Sonnen- und Windbedingungen begrenzt sind. Per Pipelines kann Wasserstoff aus dem Ausland nach Deutschland importiert werden.“ Dies bedeutet, dass für den Import von Wasserstoff eine „Importstrategie“ zu entwickeln ist. In diesem Zusammenhang ist auch der Besuch von Bundesminister Habeck in Algerien vor einigen Tagen zu sehen.

Importstrategie Wasserstoff – aktueller Stand

Im Sommer kündigte die Bundesregierung hierzu an: „Dazu will die Bundesregierung noch in diesem Jahr eine Importstrategie veröffentlichen.“ Der „Nationale Wasserstoffrat“ (NWR) hat in einer Pressemitteilung festgehalten: „Deutschland braucht für die Versorgung mit Wasserstoff und dessen Derivaten ein Gesamtkonzept – und dazu gehört eine kohärente Importstrategie. Wasserstoff ist unverzichtbar, um CO2-Neutralität in vielen Branchen zu erreichen, insbesondere dort, wo Elektrifizierung herausfordernd ist, wie in der Stahlerzeugung oder Chemieindustrie. Insgesamt rechnet die Bundesregierung für 2030 mit einem Bedarf von bis zu 3,9 Millionen Tonnen. Aber klar ist schon heute: Diese Mengen wird Deutschland nicht selbst produzieren können. Die Importstrategie ermöglicht Deutschland den Zugang zum entstehenden Weltmarkt für Wasserstoff und dessen Derivate. Und legt damit die Grundlage für den Ausbau internationaler Liefer- und Wertschöpfungsketten sowie für die diversifizierte Beschaffung von Wasserstoff. Sie schafft Planungssicherheit für Investitionen und den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft“.

Stellungnahmen zur Importstrategie Wasserstoff

Bayern Innovativ sieht ein „Problem von Anspruch und Wirklichkeit“ bei der Importstrategie: „Der NWR benennt aber auch das Problem von Anspruch und Wirklichkeit beim Import von Wasserstoff aus Drittländern. Der NWR sieht ein Spannungsfeld vorliegen − einerseits zwischen den hohen entwicklungs- und klimapolitischen Ansprüchen Deutschlands und „andererseits den Konsequenzen solcher Kriterien für Importverfügbarkeiten, Importpreise und Realisierung von Projekten“.

Der Rat empfiehlt daher, die Kooperationsaktivitäten auf eine Auswahl von Ländern und Regionen zu konzentrieren, die für den Import von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten von besonderer Bedeutung „und für die erforderliche Intensität des Austauschs, der Kooperation und auch der Governance von großer Wichtigkeit sind“.

Als eine Lösung sieht der Bundeswirtschaftsminister den Import von Wasserstoff aus Algerien an. Dies hat er in einer Pressemitteilung am 08.02.2024 dargestellt. Ein Vorteil der Produktion in Algerien liegt in der Möglichkeit, den Wasserstoff über (teils bestehende) Pipelines nach Deutschland zu transportieren. Ein erster Schritt besteht in der Gründung einer gemeinsamen „Wasserstoff-Taskforce“ zwischen Algerien und Deutschland.
In der Pressemitteilung heißt es: „Die algerisch-deutsche Wasserstoff-Taskforce soll die Rahmenbedingungen für die Produktion, die Speicherung und den Transport von grünem Wasserstoff sowie dessen Derivaten fördern. Durch die bilaterale Kooperation sollen privatwirtschaftliche Investitionen in beiden Ländern unterstützt werden, um zur Energiesicherheit in Europa und gleichzeitig zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens beizutragen.“

Die Bundesregierung hat nun angekündigt, dass im Frühjahr eine Importstrategie für Wasserstoff im Frühjahr veröffentlicht werden soll.


Meinung

Die Importstrategie für Wasserstoff stellt einen zentralen Pfeiler für die gesamte Wasserstoffstrategie dar. Die sehr zähe Vorgehensweise bei einem doch sehr komplexen Infrastrukturprojekt „Wasserstoffwirtschaft“ lässt wertvolle Zeit verstreichen. Es ist zu befürchten, dass Deutschland den Innovationsvorsprung binnen kurzem einbüßen wird.

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