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„Natürlicher Klimaschutz“ – ein Aktionsprogramm

Das Bundesumweltministerium hat den Entwurf für das Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ (AKN) vorgestellt. Natürlicher Klimaschutz soll Klimaschutz und Naturschutz verbinden und der ökologischen Doppelkrise aus Erderhitzung und Artenaussterben entgegenwirken. Bundesumweltministerin Lembke sagt hierzu u.a.: „Ich möchte die Natur stark machen, damit sie uns gegen die Klimakrise hilft. Wälder und Auen, Böden und Moore, Meere und Gewässer, naturnahe Grünflächen in der Stadt und auf dem Land: Sie alle können Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden und langfristig speichern. Sie wirken zudem als Puffer gegen Klimafolgen, indem sie zum Beispiel Wasser in der Landschaft halten und bei Hitze für Abkühlung sorgen.“

Das Aktionsprogramm umfasst folgende wesentliche Bereiche:

  • Schutz intakter Moore und Wiedervernässungen
  • Naturnaher Wasserhaushalt mit lebendigen Flüssen, Seen und Auen
  • Meere und Küsten
  • Wildnis und Schutzgebiete
  • Waldökosysteme
  • Böden als Kohlenstoffspeicher
  • Natürlicher Klimaschutz auf Siedlungs- und Verkehrsflächen

Aus dem Vorwort des Entwurfes: „Zentrale Säulen sind der Erhalt, die Renaturierung und die Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme. Auf bewirtschafteten Flächen werden durch den Übergang zu nachhaltigen und naturnahen Nutzungsformen natürliche und naturnahe Lebensräume bewahrt und wieder neu geschaffen. Diese bieten die Heimat für eine reichhaltige und vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Gleichzeitig sind solche auf Dauerhaftigkeit ausgerichteten Ökosysteme natürliche Kohlenstoffspeicher und -senken, da sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre entnehmen und Kohlenstoff langfristig binden können. In Siedlungsbereichen leisten eine ausreichende Grünversorgung, flächensparende Bauweisen und eine Reduzierung der Bodenversiegelung einen wichtigen Beitrag, um ökologische Bodenfunktionen zu erhalten und Klimafolgen abzumildern.“

Bewertung des Aktionsprogramms von Politik und Verbänden

Naturschutzverbände bewerten den Entwurf erwartungsgemäß positiv.

Die Unionsfraktionen und die Landwirtschaft üben hingegen Kritik. Laut dpa: „Die Union im Bundestag hat das Aktionsprogramm von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zu natürlichem Klimaschutz in Deutschland kritisiert. „Der natürliche Klimaschutz ist ein wesentlicher Baustein für die Erreichung unserer Klimaziele“, sagte die umweltpolitischen Fraktionssprecherin Anja Weisgerber (CSU) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Lemkes Entwurf entschärfe aber nicht den Zielkonflikt zwischen immer mehr Flächenschutz einerseits und Flächen zur Nahrungsmittelproduktion andererseits. Weisgerber warnte davor, dass wegen stillgelegter Flächen künftig mehr Nahrungsmittel importiert werden müssten.“

Laut F.A.Z kritisiert auch der Deutsche Bauernverband (DBV) die Pläne. Es sei der falsche Ansatz, Wälder stillzulegen und die landwirtschaftliche Nutzung bei einer Wiedervernässung von Mooren zu verdrängen, sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Verbands, Udo Hemmerling. „Wir brauchen mehr Photosynthese auf den Flächen, um zusätzlich Kohlenstoff binden zu können“, sagte er. „Mehr Stilllegungen in der Land- und Forstwirtschaft sind also kontraproduktiv.“


Meinung:

Dieses Aktionsprogramm erkennt die Bedeutung von natürlichen Ressourcen für den Klimaschutz. Dies wird unterstrichen durch ein Förderprogramm mit 4 Milliarden Euro. Es folgt damit auch dem von der Bayerischen Staatsregierung eingeschlagenen Weg vom „Klimaland Bayern“. Auch das „Bayerische Klimapaket II“ zeigt in die gleiche Richtung.

Leider bleiben beim „Natürlichen Klimaschutz“ die Potenziale der Nutzung von Biomasse unerwähnt und ungenutzt. Im Rahmen von „nachhaltiger Waldbewirtschaftung“ kann z.B. beim Bauen mit Holz die CO2-intensive Nutzung von Beton vermieden oder mit Holzresten Öl und Gas beim Heizen ersetzt werden. Allein der Verbleib der Biomasse im Wald führt mittelfristig zu einer Sättigung des CO2-Speichers Wald. Neues CO2 kann dann nur gespeichert werden, wenn abgestorbenes Holz verrottet oder verfault und damit wieder CO2 bzw. Methan an die Luft abgibt. Nur durch maßvolles Entnehmen von Holz und damit nachhaltige Waldbewirtschaftung kann dann der Wald auf Dauer als CO2-Senke wirken.

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