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Überteuerte Gaseinkäufe in 2022? – Schaden für die Bürger?

m Oktober letzten Jahres berichtet der SPIEGEL in Zusammenhang mit den deutschen Gaseinkäufen: „Deutschlands teure Gashamsterei – Die deutschen Gasspeicher sind fast voll – eigentlich ein Erfolg. Nur leider hat die zuständige Firma beim Einkauf offenbar unnütz die Preise nach oben getrieben. Händler und Experten sind fassungslos.“ Was war geschehen?

Russland verknappt Gasangebot in Deutschland

Seit dem Sommer 2021 hat Russland (über Gazprom) systematisch die deutschen Gasspeicher nicht wie üblich für den folgenden Winter gefüllt. Mit Beginn des Krieges von Russland gegen die Ukraine drohten weitere Kürzungen der Gaslieferungen aus Russland. Die Bundesregierung musste Maßnahmen gegen eine Gasmangellage ergreifen. Neben einer Reihe von notwendigen Maßnahmen lag ein Schwerpunkt auf der Bevorratung für den nächsten Winter.

Zum einen hat sie die Firmen mit Gasspeicher in Deutschland verpflichtet, die Füllstände ihrer Gasspeicher über den Sommer um 5 Prozent höher zu befüllen; der Wert sollte im November nunmehr bei 95 Prozent liegen.

Darüber hinaus erhielt das Unternehmen „Trading Hub Europa“ (THE) vom Staat den Auftrag, ab Mai große Mengen Gas am Markt einzukaufen. Damit gelang dann auch bis in den Herbst die gewünschten Füllstände der Gaslager zu erreichen.

Was lief falsch?

Focus online schreibt hierzu am 14. Oktober: „Mit Milliarden an Steuergeldern kaufte das Unternehmen für Deutschland Gas ein, ohne die großen Mengen an Gas wieder, wie professionelle Händler es tun würden, direkt über Terminkontrakte zu einem bestimmten Datum in der Zukunft zum Verkauf anzubieten, berichtet der „Spiegel“. …

Durch Terminkontrakte stellen Händler sicher, ihr Gas in Zukunft zu einem bestimmten Preis wieder loszuwerden. Das von der Regierung beauftragte Unternehmen THE wollte sich beim Einkauf hingegen nicht absichern und verzichtete auf Terminkontrakte. So seien vermutlich die Gaspreise in die Höhe getrieben worden. … So sei durch den Gaseinkauf von THE die Gasknappheit verstärkt worden.

THEs vorgehen begünstigte explodierende Preise 

Die Auswirkungen waren schnell spürbar: Ende August stiegen die Preise auf einen Rekordstand von mehr als 300 Euro pro Megawattstunde. Gasversorger wie Uniper gerieten schließlich in finanzielle Schwierigkeiten. Einige Wochen später wurde Uniper dann von der Bundesregierung verstaatlicht.

Laut „Spiegel“ lässt sich jedoch nicht beantworten, wie groß THEs Beitrag zu den explodierenden Gaspreisen gewesen sei. Schließlich würden noch viele anderen Faktoren auf den Gaspreis einwirken.

Einkaufsstrategie nicht nachvollziehbar 

THEs Einkaufsstrategie sei auch für Branchenkenner nicht nachvollziehbar: Schließlich sei die Versorgung auch mit Terminkontrakten genauso sicher gewesen, wie ohne. Sollte das auf Termin verkaufte Gas selbst benötigt werden, könne man die Kontrakte einfach am Markt veräußern, so der „Spiegel“. Demnach müsste in diesem Fall der neue Besitzer des Kontrakts zu dem vereinbarten Termin Gas liefern und nicht THE.

Verschwendete Steuergelder 

Zuletzt sind die Terminmarktpreise für kommenden Winter gefallen – das teuer eingekaufte Gas in den deutschen Speichern habe nun also an Wert verloren. Gasexperte Schröder betont gegenüber dem „Spiegel“: „Hätte THE schon während der Sommermonate die Ausspeicherung für den Winter abgesichert, hätten sie wohl viel höhere Einnahmen erzielt“.

THE weist Vorwürfe zurück 

Auf Anfrage des „Spiegel“ weist THE-Co-Chef Torsten Frank die Vorwürfe zurück: Es sei laut ihm die oberste Priorität gewesen, überhaupt die Gasspeicher zu füllen. „Der Verkauf am Terminmarkt ist nun der nächste Schritt“, sagt Frank. So bestehe bei Termingeschäften ihm zufolge ein gewisses Verlustrisiko: Es könne passieren, dass Kontrakte zu höheren Preisen umgeschichtet werden müssen, wenn man selbst mehr Gas verbrauche, erklärt er gegenüber dem „Spiegel“.

Aus Regierungskreisen heißt es dem „Spiegel“ zufolge, dass THE für Termingeschäfte zunächst keine Kapazitäten gehabt habe. Es hätte dem Unternehmen an Technik und Know-how gefehlt. Erst als die Bundesnetzagentur Druck ausgeübt habe, sei THE umstrukturiert worden. Da die deutschen Gasspeicher nun zu rund 95 Prozent gefüllt sind, kommt THEs Umstrukturierung wohl zu spät.“

Beschaffungspolitik und Gaspreise im Jahresverlauf

Die nachstehende Grafik zeigt den zeitlichen Verlauf der Preisentwicklung im letzten Jahr. Deutlich zu erkennen ist der Preisanstieg nach der Verordnung zu den erhöhten Speicherfüllständen im Juli 2022. Eine Abschwächung trat Ende August ein, als absehbar war, dass die geforderten Füllstände erreicht werden. 


Meinung

Ersten Meldungen zu Folge hat der Wert des von THE eingekauften Gases Ende 2022 einen Wertverlust von etwa 10 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Durch die Stützung von Uniper durch den Staat kommen vorsichtigen Schätzungen nochmals 20 Milliarden Euro hinzu. Nicht zu vergessen sind die höheren Gaspreise, die die Bürger und Firmen zu zahlen hatten.

Die Einkaufspolitik des BMWK und der Bundesnetzagentur haben also durch ihre unprofessionelle Einkaufspolitik die Preise zusätzlich in die Höhe getrieben zum Schaden der Bevölkerung. – Nicht zu vergessen die durch die höheren Gaspreise verursachte  Preisexplosion beim Strom!

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