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Apfelbaumallee

Systematik der Ausgleichsflächen reformieren

Forderungen von Klima- und Kommunalpolitikern sowie Landwirten

Die Entwicklung neuer Flächen für Wohnraum und Gewerbegebiete hat im Münchner Umland in den vergangenen Jahrzehnten zu einem im bayerischen Vergleich überdurchschnittlichen Flächenverbrauch geführt. Gleichzeitig mussten für diese Maßnahmen in erheblichem Umfang Ausgleichsmaßnahmen geschaffen werden, für die wiederum landwirtschaftliche Nutzflächen verloren gegangen sind. Im dichten Ballungsraum ist die Flächen-Konkurrenz zwischen Wohnraumschaffung, Gewerbeansiedlung und Flächen für Nahrungsmittel- oder Energieproduktion besonders groß.

Leitgedanken zum Flächensparen

Vor diesem Hintergrund und entsprechend den Grundsätzen einer nachhaltigen Flächenentwicklung fordern Landwirte und Kommunalpolitiker in der CSU ein Umdenken. Dies geschieht auf der Basis von drei Leitgedanken:

  • Individuelle Bewertung von Maßnahmen, die der Umwelt dienen: Wenn eine Fläche für einen Radweg versiegelt wird, geht diese Fläche zweifellos zunächst der Natur verloren. Gleichzeitig liefert der Radweg allerdings einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz, in dem er bestenfalls Autofahrten vermeidet. Ähnlich betrachten müsste man zum Beispiel auch Bauvorhaben für Erneuerbare Energien. Erst nach Feststellung des positiven Beitrages einer Maßnahme für Umwelt- und Klimaschutz ist die Festlegung, ob und in welcher Form eine Kompensationsmaßnahme noch notwendig und verhältnismäßig ist, tatsächlich sinnvoll.
  • Vorrang für Produktionsintegrierte Kompensation (PIK): Um den kompletten Verlust landwirtschaftlicher Ackerflächen durch Kompensationsmaßnahmen zu verhindern, sollte die PIK Vorrang erhalten. Hierbei können auch mehrere Kompensationsmaßnahmen auf einer Fläche kombiniert werden und trotzdem durch Extensivierung weiterhin Nahrungsmittel erzeugt werden. Durch geeignete Sicherungsmaßnahmen werden die Anforderungen der Naturschutzbehörden erfüllt. Hiermit lässt sich der Zielkonflikt Ernährungssicherheit durch regionale Lebensmittelproduktion gegenüber Kompensationsmaßnahmen entschärfen, gerade im Verdichtungsraum.
  • Ausgleichsmaßnahme als integrierter Bestandteil neuer Quartiere: Grüne Zonen mit Baumbewuchs leisten für das Kleinklima und die Luftqualität in Quartieren einen unverzichtbaren Beitrag. Wo Ausgleichsmaßnahmen nötig sind, sollten diese besonders nah an der Maßnahme liegen. Idealerweise sollten diese innerhalb des Umgriffs des Vorhabens integriert werden, auch wenn dadurch die Nutzbarkeit für den Menschen eingeschränkt sein könnte. Auch eine intensiv begrünte Dachlandschaft kann ein sinnvoller Ausgleich für den Eingriff in die Natur, den die Maßnahme ausgelöst hat, sein.

Bericht zu Produktionsintegrierter Kompensation gefordert

Stefan Schelle, CSU-Fraktionssprecher im Landkreis München, hat in einem Schreiben an Landrat Christoph Göbel einen Bericht zu PIK-Maßnahmen im Landkreis gefordert. Hierbei soll die Verwaltung den zuständigen Kreisgremien berichten

  • in wie weit PIK-Maßnahmen im Landkreis etabliert sind und
  • welche Initiativen ergriffen wurden, um auf diese hocheffiziente Methode der Kompensation hinzuwirken. Dies sollte insbesondere in Zusammenarbeit mit Gemeinden und der Landwirtschaft geschehen.

Presseberichterstattung hierzu:

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