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Strom rationieren

Strom für E-Autos und Wärmepumpen rationieren

Das Stromnetz in Deutschland ist gerade in örtlichen Verteilnetzen noch nicht an die Anforderungen der Flut an neuen Ladestationen und Wärmepumpen für E-Autos und Wärmepumpen gerüstet. Hier warnt der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller vor einer Überlastung des Stromnetzes in Deutschland. Abhilfe soll bei Bedarf durch eine Rationierung des Stromes geschaffen werden.

»Wenn weiter sehr viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind Überlastungsprobleme und lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten, falls wir nicht handeln«, sagte Müller der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« (FAS).

Wo liegt das Problem?

Das Problem sieht die Bundesnetzagentur insbesondere in den lokalen Stromnetzen. Bei einem Ansturm von Neuanschlüssen von Wärmepumpen und Ladestationen für E-Autos werden immer mehr lokale Netzabschnitte an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Dies kann dann zu Überlastungen führen. Im Normalfall muss der Netzbetreiber sein Netz ertüchtigen. Da dies eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, soll die Möglichkeit einer „Stromrationierung“ für Wärmepumpen und Ladestationen gegeben werden. Andernfalls müsste der Netzbetreiber die Installation derartiger Einrichtungen untersagen.

Die Bundesnetzagentur erklärt ihre Zielrichtung wie folgt: „Die geplanten Regelungen tragen dem hohen Strombedarf von neuen Verbrauchseinrichtungen Rechnung, ohne dabei den Komfort von Verbraucherinnen und Verbrauchern in nennenswerten Umfang zu beeinträchtigen. Verzögerungen beim Netzanschluss von Verbrauchseinrichtungen werden durch die geplanten Regelungen vermieden.“

Wie sieht die Lösung aus?

Laut Bundesnetzagentur soll die Integration von E-Autos und Wärmepumpen über das Energiewirtschaftsgesetz §14a geregelt werden. Dort wird die „Spitzenglättung“ im Stromnetz geregelt. Hierbei sind Verteilnetzbetreiber und deren Abnehmer verpflichtet entsprechend bundeseinheitlicher Vorgaben der Bundesnetzagentur, netzorientierte Steuerung von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen zu vereinbaren. Die genauen Festlegungen wurden in einem Eckpunktepapier dargestellt, das nun in einem „Festlegungsverfahren“ bis Ende Januar 2023 zur Diskussion steht.

Neben einem zeitnahen und vorausschauenden Ausbau der Verteilnetze sollen „die Verteilernetzbetreiber die Möglichkeit haben, im Bedarfsfall den Strombezug von sogenannten steuerbaren Verbrauchseinrichtungen vorübergehend einzuschränken, um Überlastungen der Niederspannungsnetze zu vermeiden. Die Bundesnetzagentur beabsichtigt, dazu konkrete Vorgaben zu treffen, um so die Integration der steuerbaren Verbraucher in Netz und Markt zu gewährleisten.“

Konkret ist an eine „Pauschalerstattung“ als eine – in der Theorie – einfache und unbürokratische Methode gedacht. Die genauen Berechnungsmethoden sind jedoch noch nicht bekannt. Grundlage sollen die zusätzlichen Kosten sein, die dem Netznutzer für die Einrichtung oder Herstellung der Steuerbarkeit entstehen.


Meinung

Um die Zielvorgaben zum Klimaschutz in Deutschland zu erreichen, hat die Bundesregierung immer ambitionierter Ziele für den Ausbau von PV und Wind vorgegeben. Auch die Ziele für eine Reduzierung von fossilen Energien im Verkehr und bei der Gebäudeheizung sind erhöht worden. Diese sollen insbesondere durch den Umstieg auf strombasierte Mobilität und Heizungen erreicht werden. Aber: Das Bindeglied, nämlich die Bereitstellung des Stroms über die Stromnetze bis zu den einzelnen Haushaltungen und Betrieben war nie wirklich im Fokus. Zudem ist der Netzausbau deutlich zeitaufwendiger als das Hochfahren der anderen Bereiche. Ein eklatanter Planungsfehler in der sehr emotionalen „Energiewende“-Diskussion!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Matthias Ruhdorfer

    Zum Problem des Stromes für Elektroautos kommt nun auch noch der fehlende Aufbau der Ladestationen hinzu, wie das Handelsblatt aktuell schreibt: „Handelsblatt: Bummelei bei den Ladestationen. Kommunen und Energiewirtschaft klagen über die Trägheit des Bundes bei der Vergabe von Flächen für E-Ladestationen. Länder und Kommunen stellen Flächen bereit, nicht aber der Bund, schreibt Daniel Delhaes. 2022 hatte der Bund mit dem „Masterplan Ladeinfrastruktur“ ehrgeizige Pläne formuliert. Jetzt hat das Schwarze-Peter-Spiel begonnen, wer die Bummelei zu verantworten hat. („Bund verfehlt eigene Ziele bei Ladestationen“, Seite 7)“

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