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CO2-Ausstoß in 2022

1,9 Prozent weniger – war mehr drin?

Das Umweltbundesamt verkündete vor ein paar Tagen eine Prognose zum CO2-Ausstoß für 2022 mit der Überschrift: „Treibhausgasemissionen sanken 2022 um 1,9 Prozent. Mehr Kohle und Kraftstoff verbraucht – mehr Erneuerbare und insgesamt reduzierter Energieverbrauch dämpfen Effekte“. Insgesamt sind die Ziele des Bundesklimaschutzes damit erfüllt.

Im Detail zeigt sich ein differenziertes Bild beim CO2-Ausstoß. Beim Energiesektor gab es eine Steigerung um 10,7 Millionen Tonnen. Im Verkehrssektor stieg der CO2-Ausstoß um 1,1 Millionen Tonnen und im Gebäudesektor sanken diese um sechs Millionen Tonnen. Besonders in der Industrie gab es eine Reduktion von 19 Millionen Tonnen. 

Industrie weniger und Energiesektor mehr CO2-Ausstoß

Einerseits erfreulich ist der geringere CO2-Ausstoß seitens der Industrie um über 10 Prozent. Als Grund werden – neben dem Ukraine-Krieg – insbesondere die Energiekosten genannt. Dies hat besonders bei energieintensiven Industrien zu Produktionsrückgängen geführt. Inwieweit Produktionsverlagerungen ins Ausland damit verbunden sind, lässt der Bericht offen.

Nach 2021 sind auch in 2022 die Treibhausgasemissionen im Energiesektor abermals um 4,4 Prozent angestiegen. Als Begründung nennt das UBA die gestiegenen Einsätze von Stein- und Braunkohle sowie Mineralölen. „Hintergrund für diese Anstiege ist insbesondere die Kompensation des gesunkenen Erdgasverbrauches, welcher 10,8 Prozent unter dem Vorjahreswert lag.“ So das UBA.

War mehr CO2-Einsparung drin?

Unerwähnt in ihrer Pressemitteilung lässt das UBA die Tatsache, dass zu Beginn des Jahres 2022 drei Kernkraftwerke mit einer Kapazität von mehr als 3.000 MW abgeschaltet wurden. Diese hätten bei niedrig gegriffenen 7.000 Betriebsstunden etwa 21.000 GWh Strom produzieren können ohne nennenswerten CO2-Ausstoß. Diese Menge Strom aus Kohlekraftwerken erzeugt etwa 20 Millionen Tonnen CO2 und entspricht etwa 3 Prozent des Gesamtausstoßes CO2 in Deutschland.

Hätte die Bundesregierung die drei abgeschalteten Kernkraftwerke in 2022 weiterlaufen lassen, wäre die CO2-Reduktion nicht bei knapp 2 Prozent, sondern bei 5 Prozent gelegen.

Wenn nun in Kürze die noch verbliebenen Kernkraftwerke abgeschaltet werden, erhöht sich die nicht genutzte Einsparung durch Kernkraftwerke gegenüber dem Betrieb von Kohle- und Gaskraftwerke auf 40 Millionen Tonnen CO2 jährlich.


Meinung

Im Sinne des Klimaschutzes ist die Strategie der Bundesregierung, zuerst Kernkraftwerke und dann Kohlewerke abzuschalten, als deutlichen Rückschritt. Eine Umkehr der Abschaltreihenfolge würde die Deutsche Klimabelastung um 10 Prozent am Deutschen CO2-Budget reduzieren! (RM)

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