Die Bundesnetzagentur teilte vor kurzem mit, dass es im Jahr 2022 weniger Stromausfälle als im Jahr 2021 gab. Die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit von Elektrizität pro Letztverbraucher, auch SAIDI genannt, lag bei 12,2 Minuten im ganzen Jahr.
„Nur an 160 Stunden gab es im vergangenen Jahr keine Netzeingriffe.“ Stellt das PV-Magazin vor kurzem fest. – Wie passt dies zusammen?
SAIDI?
Definition laut Bundesnetzagentur: „SAIDIEnWG (System Average Interruption Duration Index)
Gibt die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenen Letztverbraucher innerhalb eines Kalenderjahres an.“ …. „In die Berechnung des SAIDIEnWG fließen nur ungeplante Unterbrechungen ein, die zurückzuführen sind auf
- „Atmosphärische Einwirkungen“,
- „Einwirkungen Dritter“,
- „Zuständigkeit des Netzbetreibers“ und
- „Rückwirkungsstörungen“.
Was die Bundesnetzagentur nicht verdeutlicht ist, dass dieser Wert nur Versorgungsunterbrechungen, die länger als drei Minuten dauern in dieser Statistik führt! D.h. Unterbrechungen, die weniger als drei Minuten dauern, werden hier nicht erfasst. Hier haben die Netzbetreiber also in den ersten drei Minuten gute Arbeit geleistet.
Aktueller Wert für 2022
Hierzu schreibt der „energate Messenger„: „Das deutsche Stromnetz arbeitet weitgehend störungsfrei. Der Kennwert Saidi lag im Jahr 2022 bei 12,2 Minuten. Das ist der zweitniedrigste Wert der vergangenen 15 Jahre. 2021 lag er noch bei 12,7 Minuten. Der System Average Interruption Duration Index, kurz Saidi, gibt an, wie lange die Letztverbraucher in einem Jahr durchschnittlich von ungeplanten Stromunterbrechungen betroffen waren. Nicht dabei berücksichtigt werden allerdings Unterbrechungen, die kürzer sind als drei Minuten, Ausfälle aufgrund höherer Gewalt wie Vandalismus oder Unwetter sowie geplante Unterbrechungen. …
Der Saidi-Wert addiert sich aus der Anzahl der Unterbrechungen in der Mittelspannung, dem sogenannten Asidi, und den Unterbrechungen in der Niederspannung. Während der Wert in der Niederspannung in den letzten 15 Jahren zwischen 2 und 3 Minuten pendelt – 2022 lag er bei 2,2 Minuten – variiert der Asidi stärker. Im Berichtsjahr lag er bei 10 Minuten.“
Maßnahmen der Netzbetreiber
Hierzu schreibt der VDE FNN: „Laut Monitoringbericht 2022 von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt sind von den gesamten Netzausbau-Maßnahmen nach Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG, Ausfertigungsdatum: 21.08.2009) 68 Prozent zum Ende des zweiten Quartals 2022 fertiggestellt worden, das heißt 1.248 Kilometer von geplanten 1.821 Kilometern. Von den Netzausbau-Maßnahmen nach Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG, Ausfertigungsdatum: 23.07.2013) sind zum Ende des zweiten Quartals 2022 nur 8,5 Prozent (886 km) von insgesamt 10.413 km realisiert worden. Über den konkreten Stand des Ausbaus des Höchstspannungsnetzes informiert die VDE FNN Karte „Deutsches Höchstspannungsnetz“.
Für die Anpassung von konventionellen Kraftwerken haben Netzbetreiber 2021 rund 1.479 Mio. Euro an Entschädigungen gezahlt (2020: 637 Mio. Euro). Die Entschädigungen für Erneuerbare-Energien-Anlagen schlugen 2021 mit rund 807 Mio. Euro zu Buche (2020: 761 Mio. Euro). Dieser hohe Aufwand ist notwendig, um die hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu sichern. Die gezahlten Entschädigungen sind somit gegenüber 2020 in Summe um rund 63 Prozent gestiegen.“
Ein weiterer Bericht des PV-Magazins gibt zu denken: „Nur an 160 Stunden im Jahr 2022 keine Netzeingriffe“. Dies bedeutet, dass an fast 98% der Stunden im Jahr Netzeingriffe notwendig waren. Eine enorme Leistung der Netzbetreiber!
Meinung:
Die Versorgungssicherheit bei Strom nimmt laut dem letzten Bericht des SAIDI zu. Dies ist sehr erfreulich. Die Argumentation, dass dies mit der verstärkten Nutzung von EEG-Anlagen in Zusammenhang steht, ist zweifelhaft! Die EEG-Anlagen erfordern eine erhöhte Investition in die Netze und deren Überwachung. Dies dürfte der Hauptgrund für die geringeren Netzausfälle nach SAIDI sein. – Mit entsprechenden Kosten bei den Netzbetreibern.