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Biomüllvergärungsanlage Kirchstockach

Mit Biomüll Putins Gas ersetzen

Biomethan kann laut Angaben des BDEW bis 2030 bis zu 100 Terawattstunden von Putins Gas ersetzen. Dies sind etwa 20 Prozent von Putins Erdgas. Das Potenzial hierfür wird aktuell bei weitem noch nicht genutzt. Die Produktion von Biomethan in Deutschland betrug 2021 lediglich 10 Terawattstunden. Gerade beim Biomüll liegt noch erhebliches Potenzial brach.

Biogas als Rückgrat der Energiewende

Biogas oder besser Biomethan kann insbesondere aus biologischen Abfall und Reststoffen gewonnen werden. Zum Beispiel bieten Stroh, Gülle oder Traubenester neben Biomüll im allgemeinen noch erhebliche Potenziale hierfür. Hierbei werden nahezu keine weiteren Flächen für den Anbau von Lebensmittel oder Futterpflanzen benötigt.

Biomethan für Gaskraftwerke ermöglicht eine nachhaltige klimaneutrale Stromversorgung als Unterstützung der volatilen Stromproduktion aus Sonne und Wind. Gaskraftwerke sind nämlich regelbar, schnell hoch- und runterzufahren, je nach Sonne und Wind. Auch die EU-Kommission sieht gemäß ihrem „REPowerEU“-Plan die Notwendigkeit, die Biomethan-Produktion auszuweiten und bis 2030 zu verdoppeln.

Politische Vorbehalte besonders in Deutschland

Insbesondere Umweltverbände und die Grünen haben Vorbehalte. Schon vor mehr als 10 Jahren verschaffte der Begriff „Vermaisung der Landschaft“ dem Biogas ein negatives Image. Anstatt den Einsatz von Mais zu deckeln, erhielten die Biogas-Anlagen generell einen Deckel. Dies führte 2012 noch unter Kanzlerin Merkel zu einem Einbruch.

Dennoch decken die Biogas-Anlagen auch heute noch etwa 9 Prozent des Strombedarfs in Deutschland. Sie könnten in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sogar besonders effizient auch Wärme bereitstellen. In den Folgejahren wurde dann der Einsatz von Mais auf nunmehr 30 Prozent gedeckelt und durch andere biogene Materialen ersetzt. Dennoch stagniert der Ausbau von Biogas-Anlagen weiterhin.

Neuer Anlauf für Biogaseinsatz

Angesichts der Erdgasknappheit durch die eingeschränkten Gaslieferungen aus Russland rückt die Nutzung von Biogas als Ersatz von Erdgas wieder in den Fokus. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, teilt mit:

„Biomethan steht als Energiequelle innerhalb Deutschlands verlässlich und wetterunabhängig zur Verfügung. Die Erhöhung von Erzeugung und Nutzung von Biomethan trägt nicht nur dazu bei, schnell unabhängig von Gasimporten aus Russland zu werden, sondern ist auch ein wesentlicher Baustein zur zügigen Treibhausgas-Minderung. Es ist daher wichtig, dass wir schnell einen Regulierungsrahmen bekommen, der uns ermöglicht, die bislang ungenutzten Potenziale in der Erzeugung von Biomethan zu heben.“

Besonders in der umweltschonenden Alternative zum Biogas vom Acker, nämlich dem Biomüll, liegen noch erhebliche Kapazitäten brach. Derzeit gibt es erst 400 Biomüll-Vergärungsanlagen mit einer Gesamtleistung von 350 Megawatt. Ein erheblicher Teil des Biomülls landet immer noch in der Restmülltonne und nur etwa die Hälfte der erfassten Bioabfälle landen in Biomüll-Vergärungsanlagen zur Gewinnung von Methan. Der größere Teil wird kompostiert.

Warum Vergären und nicht kompostieren?

Beim Verbrennen von Biomethan entsteht zwar Kohlendioxid, das beim Biomüll jedoch klimaneutral wäre. Beim Kompostieren würde das Biomethan direkt in die Atmosphäre gelangen und damit das Klima deutlich stärker schädigen, da Methan 25 Mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Auch dieser Sachverhalt macht die Nutzung von Biomethan deutlich.

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