In einer Reihe von Berichten erscheint der Begriff „Blackout“, um ein katastrophales Szenarium für einen Stromausfall darzustellen. Aber was besagt der Begriff genau? Oder handelt es sich meist um eine kritische Situation in der Stromversorgung, die durch geplante und gesteuerte Maßnahmen im Stromsystem behoben werden?
Was ist ein Blackout?
Herbert Saurugg, ein österreichischer Experte für Krisenvorsorge und „Blackout“, definiert Blackout so: „Im Sinne der hier durchgeführten Betrachtungen wird daher unter einem Blackout ein plötzlicher überregionaler, weite Teile Europas umfassender und länger andauernder (> 12 Stunden) Strom- sowie Infrastruktur- und Versorgungsausfall verstanden. Entscheidend ist, dass auch die anderen Infrastrukturen betroffen sind und eine Hilfe von „außen“ nicht erwartbar ist.“ – Also plötzlich, unvorhersehbar, überregional und länger andauert.
Die großen Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland haben im Auftrag der Bundesregierung einen zweiten Stresstest des Stromsystems durchgeführt, der die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland untersuchen sollte. Hierbei erklären sie: „Selbst auf Basis des schlechtesten von uns untersuchten Szenarios ist im Ergebnis nicht mit einem Blackout zu rechnen.“ – Gleichzeitig merken sie an, dass sie im Winter eine „äußerst angespannten Versorgungssituation“ erwarten. Konkret kann dann der produzierte Strom nicht mehr den Bedarf decken (Strommangel).
Strommangel – Lastabwurf
Strommangel bedeutet, dass zu bestimmten Zeiten (Minuten oder auch Stunden) mehr Strom angefordert wird als im Netz zur Verfügung gestellt werden kann. Hier bleibt dann den Netzbetreibern keine andere Möglichkeit, als bestimmte Stromkunden bzw. Teilnetze abzuschalten – dem sogenannten „Lastabwurf“ – um Nachfrage und Angebot im Stromnetz immer im Gleichgewicht halten zu können.
Um diesen Lastabwurf zu verhindern, schlagen die Netzbetreiber in ihrem Stresstest im Wesentlichen vor, die drei noch betriebenen Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen bzw. konventionelle Kohle- und Gaskraftwerke aus der Reserve zu holen.
Ein Lastabwurf läuft durch die Netzbetreiber kontrolliert ab, so dass auch zeitnah die Versorgung wieder hochgefahren werden kann. Zu bedenken ist jedoch, dass Teilnetze abgeschaltet werden ohne Unterschied zwischen gewerblichen oder privaten Stromkunden.
Vorsorgemaßnahmen der Bürger möglich?
Die Bevölkerung wie auch Betriebe können sich auf verschiedene Weisen auf eine zeitlich begrenzte Stromabschaltung vorbereiten, indem sie z.B. Taschenlampen griffbereit halten.
Besser ist es jedoch bei absehbaren Stromengpässen Strom zu sparen, damit es erst gar nicht zu einem Strommangel zu bestimmten Zeiten (15 bis 18 Uhr) kommt, wie der BR in einem Bericht ausführt. Dies wird z.B. in Japan bereits praktiziert.
Des Weiteren weist der BR darauf hin, dass die Stromversorgung in Bayern besonders sicher ist: „In Bayern dagegen ist die Stromversorgung bisher auch im deutschlandweiten Vergleich besonders zuverlässig. Und sie ist in den vergangenen Jahren trotz des immer höheren Anteils von schwankender Erzeugung aus Wind- und Sonnenenergie sogar noch zuverlässiger geworden. Im Jahr 2020 fiel in Bayern durchschnittlich 8,64 Minuten lang der Strom aus. Das ist der niedrigste Wert seit 2008.“