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Mehr Kohle in 2022 verfeuert

Laut Umweltbundesamt vom März dieses Jahres gibt es im Energiesektor einen deutlichen Anstieg der Treibhausgas-Emissionen in 2022 insbesondere durch Verfeuerung von Kohle: „Dieser weist 10,7 Millionen Tonnen mehr auf als 2021 und liegt bei rund 256 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Grund ist, dass trotz den Einsparungen beim Erdgas ein vermehrter Einsatz vor allem von Stein- und Braunkohle zur Stromerzeugung die Emissionen steigen lässt.“

Ohne einen Anstieg der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien um neun Prozent wäre die Vorgabe des Bundesklimaschutzgesetzes (KSG) auch im Energiesektor nicht eingehalten worden. Dieser Anstieg gegenüber 2021 war ein Ergebnis eines „windstarken“ Jahres gegenüber dem „windschwachem“ Jahr 2021. Auch das Plus von 23 Prozent mehr Solarstrom in 2022 gegenüber dem Vorjahr trug zu positiven Bilanz bei. Gründe waren die sonnige Witterung und der starke Ausbau der Solarparks.

Industrie senkt Emissionen deutlich

Im Jahr 2021 hatte die Industrie die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes noch knapp überschritten. In 2022 sanken die Emissionen deutlich um 19 Millionen Tonnen (entspricht 10,4 Prozent) CO2-Äquivalente auf 164 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Grund war insbesondere der stark gesunkene Energieeinsatz auf Grund der stark gestiegenen Energiekosten gegenüber 2021. Für die gestiegenen Energiekosten wird allgemein der Ukraine-Krieg als Begründung herangezogen. Die Energiekosten beim Gas stiegen aber bereits im Herbst 2021 durch eine Verknappung der russischen Gaslieferungen.

In Folge des geringeren Energieeinsatzes sanken insbesondere bei energieintensiven Betrieben auch die Produktionszahlen in diesem Bereich. Es ist davon auszugehen, dass hierbei auch Teile dieser Produktionen ins Ausland verlagert wurden. Darauf deuten auch Investitionsbemühungen von Firmen der chemischen Industrie (BASF) und von Automobilbauern (VW) in China hin. Zu befürchten ist, dass bei einem weiterhin hohen Energiepreisniveau in Deutschland dieser Trend anhält.

Weitere Sektoren

Neben der Energiewirtschaft mit seinen deutlichen Steigerungen der Emission sind auch die Emissionen im Verkehrssektor – wenn auch nur leicht um 1,1, Millionen Tonnen – angestiegen. Dies bedeuten, dass das Ziel nach Klimaschutzgesetz erneut nicht eingehalten wurde.

Im Gebäudesektor kam es zu einer Emissionsminderung um minus 5 Prozent auf 112 Millionen Tonnen CO2-Äuivalent und damit zu einer erneuten Überschreitung des Klimazieles um etwa 5 Millionen Tonnen. Als Grund für die Reduktion nennt das UBA die Einsparungen auf Grund der gestiegenen Energiepreise und die vergleichsweise milde Witterung.

Die Sektoren Landwirtschaft und Abfall haben ihre Emissionen jeweils leicht gesenkt. Sie haben damit auch wiederum ihre Vorgaben nach Klimaschutzgesetz erfüllt.


Meinung:

Insgesamt befindet sich die „Energiewende“ auf dem Emissionsminderungspfad. Einsparungen bei den Emissionen gab es vor allem im privaten und industriellen Sektor auf Grund der gestiegenen Preise (Preissignal!). Fraglich ist jedoch, ob die Witterung diesen Trend auch weiterhin so stark beim Wärmebedarf unterstützt. Bedenklich ist der Rückgang bei der energieintensiven Industrie, die bei anhaltend hohen Energiekosten in Deutschland unverblümt mit Produktionsverlagerung droht. (RM)

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